Dietmar Dahmen

Wir haben Dietmar Dahmen ein paar Fragen zu Key Notes in der Eventbranche gestellt.

Hallo Dietmar. Wer bist du?

Dietmar Dahmen, Speaker und Inhaber von Dietmar Dahmen Brainkicks GmbH

Was hat dich dazu inspiriert Key Note Speaker zu werden? Bist du so crazy wie du rüber kommst?

Als Kind fand ich Fernsehen, Werbung und Bühnenauftritte faszinierend. Besonders die Interaktion mit dem Publikum war für mich immer äusserst spannend. Bereits in der Schule spielte ich als Frontmann in einer Band und übernahm oft Hauptrollen in der Schauspielgruppe. Diese Aktivitäten haben mir grossen Spass gemacht und ich war sehr aktiv und beliebt.

Später entschied ich mich, Werbung zu studieren, weil sie ähnlich wie die Bühne einen intensiven Kontakt zur Öffentlichkeit bietet. Werbung hat die Aufgabe, komplexe Themen – wie die Funktionen eines Produkts – auf eine einfache und verständliche Weise zu vermitteln. Diese Tätigkeit übte ich viele Jahre in verschiedenen Ländern aus, darunter New York, Los Angeles, Hamburg und München. Im Laufe der Zeit stieg ich zum Executive Creative Director und Managing Director auf. Diese Positionen brachten zwar viele Vorteile, jedoch auch den Nachteil, dass ich zunehmend administrative Aufgaben übernehmen musste.

Deshalb entschloss ich mich, mehr praktisch zu arbeiten, Menschen zu begeistern und persönliche Erlebnisse zu schaffen. Ich begann, für grosse Kunden wie McDonald's und IBM auf deren Konferenzen Keynotes zu halten. Diese Auftritte kamen sehr gut an, sodass ich mich schliesslich entschloss, mich ausschliesslich auf das Halten von Keynotes zu konzentrieren. Dieser Schritt erforderte zwar Mut, da ich meinen sicheren Job aufgab, aber seit 15 Jahren begeistere ich mit grosser Freude und voller Energie mein Publikum – sowohl live als auch gelegentlich virtuell.

Obwohl ich mich nicht verstelle, betone ich bei meinen Auftritten bestimmte Aspekte meiner Persönlichkeit, um das Publikum zu fesseln und zu inspirieren.

Personalisierung ist ein wichtiger Trend bei Veranstaltungen. Wie passt du deine Keynotes an verschiedene Zielgruppen an, um sicherzustellen, dass deine Botschaft relevant und wirkungsvoll ist?

Keine einzige meiner Keynotes ist jemals identisch. Es gibt jedoch bestimmte Inhalte, die für viele Menschen relevant sind, ähnlich wie eine Band einige beliebte Lieder hat. Eine Band passt ihr Repertoire an den Ort und die Art des Events an, ob es sich um eine grosse Halle, eine kleine Bar, eine Hochzeit oder eine Beerdigung handelt. Ebenso passe ich meine Keynotes emotional an den jeweiligen Anlass an.

Zusätzlich gibt es eine faktische Anpassung, die auf meinen Erfahrungen in der Werbung basiert. Eine Keynote ist nur dann wirkungsvoll, wenn sie Lösungen anbietet, die echte Probleme lösen. Wenn man das Problem nicht kennt, kann die Lösung irrelevant sein. Daher ist es entscheidend, die Problemstellung klar zu definieren: Was will der Kunde? Wo liegt das Problem? Was sollen die Teilnehmer nach der Veranstaltung denken, was sie vorher vielleicht nicht gedacht haben? Wie sollen sie sich nach der Veranstaltung fühlen? Diese Fragen stelle ich in Briefing Gesprächen mit Fachabteilungen, Geschäftsführern oder manchmal sogar wichtigen Kunden.

Ich lege grossen Wert auf eine detaillierte Vorbereitung, da die Qualität der finalen Lösung direkt von der Qualität der Vorbereitung abhängt. Manchmal erfordert dies das Unterzeichnen von Vertraulichkeitsvereinbarungen, was ich gerne mache. Alle Informationen werden nach meinem Auftritt sofort gelöscht, um höchste Sicherheit zu gewährleisten. Meiner Meinung nach ist die gründliche Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg.

Hattest du mal einen KI-Co-Redner? Falls ja, wie hat es funktioniert?

Heutzutage ist es fast schon normal geworden, dass ich Keynotes zusammen mit Künstlicher Intelligenz (KI) halte und mit Robotern live diskutiere. Diese Roboter sind dann Teil meiner Keynote oder des Events. Ich habe mich bereits mit vielen bekannten Robotern unterhalten und demonstriere dabei einige KI-Lösungen. Während einige dieser Lösungen vorprogrammiert sind, waren die Gespräche mit den Robotern vollständig live und nicht vorprogrammiert.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist ein Masterclass-Workshop-Event, das ich kürzlich bei einer grossen Beratungsfirma in Düsseldorf durchgeführt habe. Dieses Event beinhaltete sowohl Keynotes als auch Masterclasses mit mir. In der Masterclass besprachen wir bestimmte Lösungen live. Diese Lösungen wurden durch KI in verschiedene Sprachen übersetzt und Avatare erstellt.

Du bist bekannt für deine unkonventionellen Methoden und Requisiten wie Kettensägen und Flammenwerfer. Wie kamst du auf so unkonventionelle Methoden?

Ich nutze Prinzipien der akademischen Psychologie, um komplexe Inhalte zu vermitteln und Verhaltensänderungen zu fördern. Wissen allein führt oft nur zu Schlussfolgerungen wie "Ich sollte" oder "Es wäre besser, wenn". Emotionen hingegen führen direkt zu Handlungen. Archaische Bilder, Talismane und Rituale sind besonders effektiv, um Emotionen zu wecken.

Ich verwende einfache und verständliche Bilder, wie eine Kettensäge oder einen Flammenwerfer, um komplexe Inhalte darzustellen. Diese Bilder helfen, die Barriere der Inaktivität zu durchbrechen und bleiben den Menschen im Gedächtnis. Dadurch erinnern sie sich leichter an den Inhalt und sind motiviert, das Gelernte in die Tat umzusetzen.

Mein Ziel ist es, nicht nur zu informieren, sondern die Zuhörer dazu zu bewegen, das Neue auch in ihrem Leben anzuwenden. Dies gelingt, indem ich die emotionale Hürde von Wissen zur Schlussfolgerung überbrücke und Emotionen in Handlungen umwandle. Die Bilder, die ich verwende, sind nicht nur effektiv, sondern auch unterhaltsam und ansprechend. Sie machen meine Keynotes einzigartig und einprägsam.

Bei neuen Inhalten entwickle ich gemeinsam mit dem Kunden passende Bilder. So entstehen oft kreative und auf den spezifischen Kontext abgestimmte Lösungen. Beispielsweise habe ich bei einer Veranstaltung in Basel Spock-Ohren getragen, um Rationalität und Funktionalität darzustellen, und diese dann abgenommen, um Menschlichkeit zu symbolisieren.

Eine Keynote, die sich nicht von anderen unterscheidet, bleibt nicht im Gedächtnis und ist letztlich verschwendetes Geld.

Was macht dich erfolgreich? Was war das beste/akkurateste Testimonial, welches du je erhalten hast?

Der Schlüssel zum Erfolg liegt meiner Meinung nach in mehreren Faktoren. Zunächst einmal ist es die Fähigkeit, komplexe, beinahe faktenbasierte Inhalte in emotionale Bilder zu übersetzen. Diese Übersetzungsarbeit ist entscheidend. Eine weitere wichtige Komponente ist meine gelebte Freude an Innovation und Veränderung, die auf das Publikum überspringt. Die Zuhörer sind nach meinen Vorträgen immer begeistert und freuen sich, selbst bei komplexen Themen.

Selbst schwierige Themen wie die Umweltproblematik gehe ich mit einer positiven Einstellung an: Wir können das schaffen, wir müssen es tun. Es geht nie um Passivität, sondern immer um Aktivierung. Ich bin selbst ein energiegeladener Mensch, und diese Energie überträgt sich auf das Publikum. Sie fühlen sich aktiviert, nicht als Opfer der Entwicklung, sondern als aktive Mitgestalter, die die Welt voranbringen können. Das ist mein Anliegen.

Auf die Frage nach dem besten oder beeindruckendsten Feedback, das ich je erhalten habe, kann ich sagen, dass ich viele Testimonials bekomme. Besonders schätze ich Rückmeldungen wie "Best Speaker I've Ever Seen." Solche kurzen, prägnanten Bewertungen sind immer erfreulich. Aber was mich wirklich berührt, sind die langfristigen Rückmeldungen. Manchmal erhalte ich Monate später eine E-Mail, in der steht, dass meine Keynote nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist und konkrete Veränderungen bewirkt hat. Solche langfristigen, nachhaltigen Veränderungen sind das grösste Lob für mich.

Was mich jedoch am meisten erfreut, ist der Moment während des Vortrags, wenn ich das Publikum sehe – selbst in grossen Hallen, wo man die individuelle Reaktion nicht immer direkt wahrnimmt. Man fühlt die Atmosphäre, die Begeisterung und das Lächeln in den Gesichtern. Es ist besonders bewegend, wenn die Menschen, die vielleicht mit hängenden Schultern und Sorgen in die Veranstaltung gekommen sind, aufrecht und mit leuchtenden Augen hinausgehen. Diese sichtbare Veränderung und das Empowerment des Publikums sind für mich das schönste Testimonial.

Welche Rolle spielt Kreativität und Überraschung in der modernen Keynote und wie reagiert das Publikum darauf?

Statistisch gesehen bin ich sicherlich eine Ausnahme. Der Unterschied zwischen einer Überraschung und einer neuen Statistik liegt darin, dass eine neue Statistik – die jeder Keynotespeaker nutzt und die in meinem Bereich häufig vorkommt – lediglich eine Bestätigung eines bereits vermuteten Inhalts darstellt. Zum Beispiel denken viele, dass Künstliche Intelligenz (KI) immer wichtiger wird, und dann zeigt jemand eine Kurve, die dies bestätigt. Einige Teilnehmer machen vielleicht ein Foto von dieser Kurve, aber sie schauen sich das Foto später nicht mehr an, drucken es nicht aus oder hängen es aus motivierenden Gründen auf.

Überraschungen hingegen sind anders. Es gibt zwar sowohl böse als auch schöne Überraschungen, aber meine Überraschungen sind immer positiv. Sie erzeugen einen "Hätte ich nicht gedacht, freut mich, dass das so ist"-Effekt. Ein einfaches Beispiel dafür ist mein Konzept, den "Hai des Wandels" zu reiten. Ich sage den Teilnehmern oft, dass sie sich nach dem Vortrag neben den Hai stellen und ein Foto machen können, wie sie den Hai reiten. Das ist eine schöne Überraschung, die ausserhalb des Standards liegt.

Für die Gäste ist dies ein unerwarteter Vorteil. Sie erhalten eine Erfahrung, mit der sie nicht gerechnet haben, und ein cooles Bild, das sie ihren Kindern oder Freunden schicken können. So entsteht ein emotionaler Mehrwert. Ich glaube, es kommt darauf an, solche Mehrwerte zu schaffen, anstatt nur Fakten zu präsentieren.

Die Gäste fühlen sich dadurch nicht nur informiert, sondern auch emotional bereichert. Diese positiven Überraschungen tragen dazu bei, dass sie die Veranstaltung in guter Erinnerung behalten und sich motiviert fühlen, das Erlebte in ihren Alltag zu integrieren.

Wie bleibst du selbst auf dem Laufenden über die neuesten Trends und Entwicklungen in der Eventbranche und in der Welt der Keynote-Speeches?

Es gibt mehrere Gründe, warum ich mich von anderen Keynote-Speakern unterscheide. Der einfachste Grund ist fast schon banal: Ich bin nicht nur Redner, sondern auch Veranstalter. Viele meiner Kollegen reisen kurz vor ihrer Keynote an und unmittelbar danach wieder ab. Ich hingegen komme, wenn die Veranstaltung beginnt, und bleibe bis zum Schluss. Dadurch höre ich die neuesten Erkenntnisse von führenden Institutionen wie der ETH, dem Fraunhofer-Institut oder dem MIT und notiere mir alles.

Ich habe ein grosses Notizbuch, das sich alle zwei Wochen füllt, indem ich ständig neue Informationen sammle. Auf diese Weise bin ich nicht nur auf der Bühne aktiv, sondern auch im Zuschauerraum. Diese umfassende Teilnahme ermöglicht es mir, viele Leute kennenzulernen und oft die Ehre und das Vergnügen zu haben, Vorabversionen ihrer neuen Bücher zu lesen und Feedback zu geben.

Darüber hinaus habe ich Zugang zu unveröffentlichten Inhalten, die meist langfristige Projekte wie Bücher betreffen, sowie zu normalen wissenschaftlichen Publikationen und Artikeln, die man auch über Harvard oder das MIT erhalten kann.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist meine aktive Teilnahme an erstklassigen Konferenzen, auch als Gast. Diese Konferenzen sind oft am Puls der Zeit und bieten die neuesten Entwicklungen. Zusätzlich lese ich Publikationen, bevor sie veröffentlicht werden, und integriere diese neuen Informationen in meine Arbeit. Ich kombiniere diese Erkenntnisse kreativ, um relevante Beispiele und Lösungen zu präsentieren.

Ich versuche, den grössten Wandel nicht durch ein einmaliges, grosses Ereignis zu erklären, sondern durch die Akkumulation vieler kleiner Veränderungen. Viele haben Angst vor einem grossen Ereignis, aber ich glaube, dass es die vielen kleinen Veränderungen sind, die den grössten Einfluss haben. Diese Einsicht gewinne ich durch die Analyse der Inputs, die ich kontinuierlich erhalte und reflektiere.

Du bist bekannt für deine einzigartigen und energiegeladenen Keynotes. Welche Trends siehst du aktuell in der Art und Weise, wie Keynote-Speeches gestaltet und präsentiert werden?

Es gibt einige technologische Trends, die ich beobachte. Einer der bedeutendsten ist die allgegenwärtige Präsenz von Künstlicher Intelligenz (KI). KI hat in viele Bereiche Einzug gehalten, von der Bild- bis zur Inhaltserstellung. Selbst Menschen, deren Hauptthema nicht KI ist, nutzen diese Technologie, solange sie nicht völlig technologieabstinent sind. Das ist wahrscheinlich der grösste Trend, den ich derzeit sehe.

Was ich jedoch etwas bedauerlich finde, ist die zunehmende Spezialisierung bei Veranstaltungen. Es gibt viele Spezialveranstaltungen, bei denen nur Experten aus einem bestimmten Bereich teilnehmen, sei es Finance, Legal oder ein anderes Fachgebiet. Oft bin ich der einzige Teilnehmer, der nicht aus diesem Bereich stammt. Es gibt auch viele Veranstaltungen, zu denen ich gar nicht erst eingeladen werde, weil sie ausschliesslich für Spezialisten gedacht sind.

Dieses Phänomen erinnert mich an Inzucht: Wenn man nur innerhalb des eigenen genetischen Pools bleibt, führt das langfristig zu Problemen. Man braucht frischen Input von aussen, sonst verkümmert man in seinem eigenen Umfeld. Der aktuelle Trend zur Abschottung sehe ich daher kritisch. Diese Tendenz zeigt sich auch global: Menschen meiden bestimmte Länder und schotten sich ab, was das Ende der Globalisierung einläutet.

Mit diesem Rückzug geht auch der Verlust von fremden Gedankengut und neuen Sichtweisen einher. Dies ist meiner Meinung nach ein grosser Negativtrend. Menschen sollten sich mehr öffnen und aktiv den Dialog mit Personen suchen, die nicht aus ihrem Fachgebiet stammen. Künstler sind hier ein klassisches Beispiel, aber grundsätzlich gilt dies für alle Bereiche. Ein offener Austausch ist wesentlich wertvoller und förderlicher für die persönliche und berufliche Entwicklung.

Vielen Dank Dietmar für das interessante Gespräch und die spannenden Insights!

Shine with us!✨

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