Sarah Andrina Schütz

Wir haben Sarah Andrina Schütz ein paar Fragen zur Moderation in der Eventbranche gestellt.

Hallo Sarah Andrina. Wer bist du?

Mein Name ist Sarah Andrina Schütz, eine gebürtige Zürcherin, die immer noch in ihrer Heimatstadt lebt. Ich bin Moderatorin, Unternehmerin und Inhaberin von AVAlutions Management & Consulting. Zusätzlich arbeite ich als Sprecherin. Meine Stimme gehört zu den bekanntesten in der Schweiz, besonders im Bereich der Werbung. Auch für Sendeformate in Schweizerdeutsch und Hochdeutsch, die verschiedene Themenbereiche abdecken, von der Immobilienbranche (ab Herbst neu auf 3+) bis hin zu musikalischen Dokumentationen wie «Die 40 grössten…» bin ich regelmässig am Fernsehen zu hören.

Wie kamst du zur Moderation?

Das liegt nun schon fast 20 Jahre zurück. Ursprünglich war ich in der Wirtschaft tätig und habe nebenbei die Aufnahmeprüfungen für die Schauspielschule absolviert. Ich wurde schlussendlich angenommen und habe daraufhin drei Jahre lang Performing Arts studiert. 

Meine berufliche Tätigkeit als Moderatorin ergab sich für mich als logische Konsequenz aus meinen bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen. Mit meinem Hintergrund in der Wirtschaft, meinem grossen Interesse an gesellschaftspolitischen Themen und meiner fundierten Schauspielausbildung, die eine professionelle Schulung in Sprechtechnik und Auftrittskompetenz beinhaltete, verfügte ich über eine einzigartige Kombination von Fähigkeiten. Diese Qualifikationen haben mir den Eintritt in die Welt der Moderation ermöglicht.

War die Moderation schon immer dein Traum?

Ich möchte die Vorstellung von Moderation als «Traumjob» etwas relativieren. Obwohl es oft als solcher dargestellt wird, erfordert dieser Beruf harte Arbeit und Hingabe. Von aussen betrachtet, vor allem durch beeindruckende LinkedIn-Beiträge oder Instagram Stories, mag es als einfacher Weg erscheinen, seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Die Realität ist jedoch vielschichtiger. Natürlich ist es ein Privileg, in meinem Beruf regelmässig auf inspirierende MacherInnen und DenkerInnen zu treffen und diesen Austausch vor einem grossen Publikum zu präsentieren. Doch das ist nur ein kleiner Teil der gesamten Arbeit.

Hinter den Kulissen steckt ein erheblicher Organisations - und Arbeitsaufwand. Als ausgebildete Event-Managerin an der Hochschule Luzern (HSLU) berate ich meine Kunden auch bereits bei der Konzeption ihrer Veranstaltungen und arbeite mich intensiv in die jeweiligen Themenbereiche ein. Diese Vorbereitungen verlangen viel Zeit, Engagement und Leidenschaft für die Profession.

Was zeichnet eine/n gute/n Moderator/in aus?

Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht, denn «Moderation» ist kein geschützter Begriff, der eine spezifische Ausbildung oder bestimmte Voraussetzungen erfordert. Die Anforderungen an eine/n Moderator/in sind vielfältig und hängen stark von der jeweiligen Aufgabe ab.

Zum einen gibt es Moderationsaufgaben, bei denen die Rahmenbedingungen klar vorgegeben sind, oftmals sogar durch vorgefertigte Texte des Kunden. Dies ist jedoch nicht meine Herangehensweise. Ich erarbeite meine Moderationsskripte von Grund auf selbst, um sicherzustellen, dass sie massgeschneidert auf das Thema und die Bedürfnisse des Publikums abgestimmt sind und meiner persönlichen Sprache entsprechen. Meine Persönlichkeit soll und darf bei meinen Moderationen auch erkennbar sein. 

Zum anderen gibt es Panel-Diskussionen, die ein tiefgreifendes Verständnis des jeweiligen Themas erfordern, um ein flüssiges und fundiertes Gespräch mit Expertinnen und Experten zu führen. In solchen Fällen ist es entscheidend, sich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen und die Dynamik der Diskussion zu lenken.

Unter dem Begriff «Moderation» fällt also eine Vielzahl von Tätigkeiten. Die Erwartungen an eine/n Moderator/in variieren je nach den Ansprüchen, Freiheiten und der Bedeutung, die der Kunde dem jeweiligen Moderationseinsatz zuschreibt. Unabhängig von der Art der Moderation erfordert der Beruf stets ein hohes Mass an Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Fachkompetenz.

«Moderatoren sind ein eigener Brand»

Wie bleibst du auf dem neuesten Stand der Trends in der Moderationswelt?

Ich achte darauf, die Anforderungen und Ideen, die auf mich zukommen, genau zu beobachten und mich à jour zu halten. Mit durchschnittlich drei bis vier Veranstaltungen pro Monat erhalte ich regelmässig neue Einblicke und Kontakte, die es mir ermöglichen, mich kontinuierlich mit den aktuellen Anforderungen und Herausforderungen weiterzuentwickeln.

Zusätzlich moderiere ich im Wechsel mit meiner Kollegin Judith Wernli (SRF) die Veranstaltungen des Branchenverbands Event Management Circle, der inzwischen Event Communication Circle heisst. Diese Veranstaltungen bieten eine ausgezeichnete Plattform, um sich mit den neuesten Trends und Ideen der Branche auseinanderzusetzen und diese in meine Arbeit zu integrieren.

Welche Trends bemerkst du aktuell in der Branche?

Ein klarer Trend in der Moderationsbranche ist die zunehmende Bedeutung von interaktiven Gesprächen auf der Bühne. Es reicht nicht mehr aus, einen Keynote Speaker lediglich mit einer kurzen Überleitung anzukündigen. Wirklich interessant und wertvoll wird es häufig entweder vor der Keynote oder direkt danach, wenn ich gezielte Fragen stellen kann, die die Keynote in einen grösseren Kontext setzen und vertiefen.

Mein Ansatz besteht darin, einen niederschwelligen Einstieg in das Thema zu ermöglichen und auch Fragen zu stellen, die sich sonst niemand aus dem Publikum zu stellen traut. Indem ich den Keynote-Vorträgen aufmerksam zuhöre, kann ich im Anschluss gezielt auf die wichtigsten Erkenntnisse eingehen und so eine tiefere Diskussion anregen. Diese Herangehensweise unterscheidet sich deutlich von früheren Methoden, bei denen es hauptsächlich darum ging, eine Show zu bieten. Heute wird mehr Wert darauf gelegt, die Inhalte kritisch zu hinterfragen und in Dialoge zu integrieren.

Ein weiterer Trend ist die veränderte Rolle des Gastgebers oder der Gastgeberin bei Veranstaltungen. Es geht nicht mehr nur um einfache Begrüssungsworte. Stattdessen wird ein gezielter Dialog geführt, in dem der Gastgeber seine Botschaften und die Ziele der Veranstaltung klar vermitteln kann. Anstatt von der Kanzel zu predigen, findet ein offener Austausch statt, bei dem auch kritische Fragen gestellt werden. Das Publikum möchte nicht mehr nur passiv konsumieren, sondern aktiv mitdenken und hinterfragen.

Wie sieht die Moderation bei hybriden Events aus?

Hybride Events, die sowohl ein Live-Publikum als auch ein Online-Publikum einbeziehen, stellen besondere Anforderungen an die Moderation. Diese Art von Event vereint zwei unterschiedliche Moderationsstile, und es ist eine echte Herausforderung, beide erfolgreich zu kombinieren. In der Studio-Moderation, bei der ich mit der Kamera interagiere, ist es entscheidend, viel Energie und Ausdruckskraft zu zeigen. Hier muss ich Emotionen direkt in die Kamera transportieren, um das virtuelle Publikum zu erreichen und zu fesseln. Es ist fast wie ein Schauspiel, bei dem jede Nuance und jede Emotion gezielt vermittelt werden muss.

Auf der Bühne hingegen kann ich subtiler und spontaner arbeiten. Hier kann ich mit meiner Stimme Feinheiten herausarbeiten und direkte Reaktionen des Publikums nutzen. Die Herausforderung bei hybriden Events liegt darin, beide Aspekte miteinander zu verbinden: die lebendige Interaktion mit dem Publikum vor Ort und die engagierte Ansprache derjenigen, die über den Bildschirm zuschauen. Dies erfordert ein hohes Mass an Energie und Flexibilität.

Trotz dieser Herausforderungen ist es wichtig, den Wert von Events auch für die digitale Welt zu erkennen. Ich empfehle daher, in professionelle Fotografen und eventuell ein Filmteam zu investieren, um das Event festzuhalten, zumindest in Form eines Zusammenschnitts oder mit kurzen Experteninterviews. Auf diese Weise kann der Veranstalter bis zu einem Jahr lang hochwertigen Content generieren, der zur Publikation und Kommunikation genutzt werden kann. Durch diesen Ansatz wird der Mehrwert des (Live)-Events deutlich gesteigert.


Wie gehst du mit technischen Problemen um?

Technische Probleme sind die grösste Unbekannte bei Veranstaltungen – der sogenannte «Faktor X». Während gründliche Vorbereitung eine solide Grundlage schafft, kann man technische Pannen nie völlig ausschliessen. Deshalb ist es wichtig, sich auf solche Situationen gut vorzubereiten. An einem Moderationstag muss man extrem wach sein! 

Ein wesentlicher Schritt ist der Austausch mit der Technik-Crew lange vor Beginn des Events. Es ist entscheidend, dass die Techniker verstehen, was ich als Moderatorin beabsichtige. Wenn sie wissen, was auf dem Spiel steht und welche speziellen Anforderungen ich habe, können sie im Falle eines technischen Problems schneller und effizienter reagieren.

Sollte dennoch etwas nicht nach Plan verlaufen, spreche ich das Problem offen an. Es ist oft besser, die Situation direkt zu kommunizieren, anstatt zu versuchen, sie zu überspielen. Die Gäste nehmen solche Pannen meist mit Humor und die Techniker wissen genau, was zu tun ist. Die Situation wird so transparenter und der Umgang damit wirkt professioneller.

Zusätzlich halte ich mein Mikrofon immer selbst unter Kontrolle. Ich stelle es selbst an und aus, um sicherzustellen, dass ich keine Zeit verliere, wenn ich auf der Bühne bin. Dies liegt nicht an einem Mangel an Vertrauen in die Technik-Crew, sondern daran, dass ich oft spontan auf die Bühne muss und so die volle Kontrolle über mein Mikrofon habe.


Vielen Dank Sarah für das interessante Gespräch und die spannenden Insights!

Nächste Moderationen von öffentlichen Veranstaltungen: 

  • Direct! by Post Advertising im Kaufleuten Zürich am 18. September

  • Symposium Direct von Securitas Direct im Swiss Bike Park am 14. Oktober 

  • Herbstsymposium des Efficiency Clubs im Kongresshaus Zürich am 9. November 

  • Open-i von NZZ Connect im Kongresshaus Zürich am 21. und 22. November 


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